Oft entstehen Ideen, auch für
Flugsportbereiche, aus einem
Hobby heraus. Anton Roth hat
aus diesem Hobby einen Beruf
gemacht. Der Drachenfliegerei
verschrieben, wollte er im
oberschwäbischen „Flachland“
mehr Autonomie und wie könnte
das anders gehen, als mit einem
Selbststartsystem. Längst auf
den Starrflügel von AIR mit dem
Atos eingeschworen, entwickelte
er ein Gurtzeug mit integrierten
Antrieb. In der ersten Entwick-
lungsphase musste noch eine
Verbrenner her, doch dann bot
sich durch Fliegerfreund Joachim
Geiger dessen Idee einen
Elektromotor für Flugzwecke zu
entwickeln, wie gerufen an. Ein
Lizenzunternehmen übernahm
diesen Motor und fertigt ihn in
verschiedenen Leistungsklassen
bis 25 kW und dazugehörig natür-
lich auch die Steuerelektronik.
Auf der Ebene einer ortsnahen
Bekanntschaft mit Electricsports
lag es nahe, neben dem in Serie
laufenden e-Lift nun auch eine
etwas bequemere Variante, ein
Trike zu entwickeln. Um in die 120
Klasse zu kommen, bot sich eine
extrem leichte Bauweise mit
Kohlefaser an. Das Carbon-Trike
war geboren. Adaptiert wird dazu
nur noch der E-Antrieb.
Herz des Antriebs:
Geiger-Motor
Geiger-Engineering ist eine kleine
Ideenschmiede, die aus einer fixen
Idee heraus entstanden ist. Eigentlich
in der Automatisierungstechnik zu-
hause, die elementare Kenntnisse
für die Motorentechnik voraussetzt,
hat Firmenchef Joachim Geiger einen
langsam drehenden Synchron-Motor
entwickelt, der aufgrund seines 22 cm
Umfangs 35 Polwicklungen zulässt.
Zum Einsatz kommen nur hochwertige
Eisenbleche, die passgenau laser-
geschnitten einen sauberen Blech-
verbund erlauben. Die 35 Magnete des
Glockenankers genügend höchsten
magnetischen Eigenschaften. Gespeist
von einem 58,8 Volt Akku mit 50 Ah
entwickelt der 4,7 kg leichte und muntere
Motor bis zu 20 kW mit 2 000 UpM.
Flugsport Toni Roth: Carbon Trike
certified by DGAC France
Carbon Trike
Technische Daten
Spannweite:
13,20 m
Flügelfläche:
12,50 m²
Streckung:
18,6
Rumpflänge:
je nach Flügel
Rumpfhöhe:
ca. 2,30 m
Leermasse:
50 kg
Standard Batterie:
20 kg
Max. Startmasse:
115 kg
beste Gleitzahl:
18
min. Sinken:
0,8 m/s
Manövergeschw.:
110km/h
vmin:
43 km/h
Motor: 3-Phasen DC Synchron
Aufnahmeleistung:
20 kW
Nenndrehzahl:
2 000 UpM
Max. Steigen:
3,8 m/s
Startstrecke :
60 m
Max. Steighöhe:
3000 m
Nahezu kompromisslos wirkt das Carbon
Trike. Eine nur auf das Notwendigste
reduzierte Stabkonstruktion, die dennoch
allen statischen Forderungen genügt.
Dazu ein einfaches, lenkbares Dreibein-
fahrwerk, welches selbst bei härteren
Landungen dank der v-förmigen Fahr-
werksschwinge selbst härtesten Druck
wegnimmt. Das Sitzsystem ist ein zwi-
schen zwei Querträgern geformte, scha-
lenartige Tragewanne, die mit den An-
schallgurten befestigt ist. Motoraufhän-
gung und Batteriekasten sind integral
am Tragholm befestigt, der nach oben
zum Flügel-Aufhängepunkt führt. Eine
pfiffige Lösung, da das System der
Motoraufhängung so simpel konstruiert
ist, dass sich mithilfe von zwei Quick-pins
der Motor lösen lässt.
Nicht nur für den Atos
Foto: H.Penner
Foto: H.Penner
Foto: H.Penner
Wie bei vielen E-Motorenentwicklungen
standen zunächst Modellantriebe
höherer Leistungsklassen Pate, doch die
Leistungen befriedigten nicht und so
entwickelte Fliegerfreund und Ingenieur
Joachim Geiger einen serienreifen
Leicht-Elektro-Flugmotor mit 15 kW.
Dieser Motor war denn auch der
Schlüssel zu weiteren Entwicklungen in
höhere Leistungsklassen.
Elektrisches Fliegen - die Zukunftsperspektive
Elektrisches Fliegen - die Zukunftsperspektive
Die Typenreihe zugelassener Flugzeuge wird fortgesetzt!